Randall knife: Fisherman Hunter

Komischerweise war mein zweites Messer von Randall knives ein Modell, dessen primärer Zweck das Fischen und nicht die Jagd ist, obwohl es beides "kann". Es ist das "Fisherman Hunter".

Weil das Messer so leicht und kurz ist, habe ich es zuerst mit auf eine Gebirgsjagd in Kärnten genommen. Ich muss zugeben, dass das erste, was ich damit geschnitten habe, eine harte Wurst am ersten Abend auf einer Hütte war. Aber das Messer macht mit seiner unglaublichen Schärfe auch beim Fisch und Wild eine gute Figur. Ich würde es als all around Jagd- und Fischermesser bezeichnen, das man fast unbemerkt auf langen Märschen und harten Aufstiegen mitführen kann.



Das Messer kam in einer Typ A-Scheide, aber es war keine kleine Tasche mit Schleifstein auf ihr angebracht. 

Zu den Messerscheiden heisst es bei Randall: "Our hand-crafted sheaths – shaped to fit each model – are made of the finest oil-tanned saddle leather, heavily stitched, with a three-ply stitch-protecting spline of leather around the sides and with a 2 3/4″- 3″ belt loop. The knife point cannot pierce the stitching. A pocket hone is supplied with each sheath. Sheaths for small or narrow-bladed knives will not accommodate hone pocket."




Das Fehlen der Schleifsteintasche ist bei dem leichten und kompakten Messer ein Pluspunkt. Randall-Messer halten ihre Schärfe lange und man kann mehrere Stück Wild damit problemlos aufbrechen ohne nachschärfen zu müssen. Wozu sollte ich also ins Hochgebirge einen kleinen Schleifstein mitschleppen, noch dazu in einer kleinen aufgesetzten Tasche, an der man irgendwo hängenbleiben konnte.

Die Dimensionen des "Fisherman Hunter" sieht man am besten im Vergleich zu dem Modell "Hunter", einem ausgewachsenen, aber in keiner Weise überdimensionierten Jagdmesser. Ich habe sie deshalb auf einigen Bildern nebeneinander gelegt.



Zur Geschichte des "Fisherman Hunter" schreibt Robert L. Maddis in "Randall Made Knives: The History of the Man and the Blades": "Almost immediately, the concept of a reduced-scale version of his new Hunter suggested itself to Bo as an ideal knife for his fellow fisherman. An avid fisherman since his youth, Bo viewed this new knife as a labor of love, and he got to work on the project right away. He tried both 4- and 4 1/2-inch blades at first, rapidly settling on the 4 1/2. Bo wanted just the right grip for cleaning brook trout and similar-size fish, so he reduced the handle size from the new Hunter and modified its shape some. Naturally, he named this one the 'Fisherman' and some early prototypes with the 4-inch blade went to a few dealers during the latter part of September 1945." Diese Ähnlichkeit zwischen den beiden Messern ist augefällig und Bo Randall hat wieder einmal gut daran getan, aus einem perfekten Jagdmesser einen ebenso perfektes Jagd- und Fischermesser zu machen.




Allerdings sind meine beiden Messer nicht aus dem Edelstahl, den Randall verwendet, sondern aus Kohlenstoffstahl und somit rostanfälliger. Aber ich habe das in Kauf genommen, weil ich diese Messer sorgfältig behandele und nach Gebrauch reinige. Dass bei meinen Angelsachen oder im Jagdrucksack noch eine zweite oder dritte Klinge sind, versteht sich von selbst und das dürfte bei vielen Messerfreunden nicht anders sein. Den Spitzenplatz nimmt vermutlich mein Bekannter Frank ein, der bei einer Jagd tatsächlich ganze fünf Messer bei sich hatte. Allerdings macht er in aller Regel auch mehr Beute, als es für einen einzigen Mann normal ist.

Zuletzt noch ein Wort zum Griff: Man könnte annehmen, dass der dünne Griff des Messers dafür sorgt, dass man es weniger gut festhalten kann, aber Randall-Messer sind so konzipiert, dass sie ergonomisch sind. Das Messer sitzt in meiner mittelgroßen Hand wie angegossen und ich kann es absolut ermüdungsfrei nutzen. Das Leder macht einen angenehmen Griff und es gibt keine sogenannten "Hot Spots", also Druckstellen.