Ich möchte zunächst meinen eigenen Lernprozeß schildern: Als ich das erste Mal in Afrika war, ließ ich die Kudu- und Hartebeest-Trophäen schon wegen ihrer Größe dort zurück. Stolz nahm ich jedoch die Warzenkeilerwaffen im Gepäck mit. Das war damals noch legal. Heute geht das nicht mehr. Ich ließ sie dann bei irgendeinem Präparator, den ich in einer Jagdzeitschrift gefunden hatte, auf ein Brett setzen. Das Ganze sah plump und enttäuschend aus. Und vor allem nicht "afrikanisch".
Bei allen weiteren Jagden in Afrika, die alle mit wirklich guten Outfittern stattfanden, ließ ich vor Ort arbeiten. Alle diese Arbeiten waren handwerklich sehr gut und kein Stück nahm auf dem Transport Schaden. Ich besichtigte immer die Werkstätten - und zwar aus persönlichem Interesse, um zu sehen, wie groß das jeweilige Unternehmen war, aber auch, um einen Begriff von den Arbeitsbedingungen zu bekommen.
Die Präparation, das zeigten meine Besuche deutlich, ist auch ein wichtiger lokaler Wirtschaftsfaktor und damit trägt die Jagd dazu bei, lokale Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen. Natürlich gibt es in Afrika auch haufenweise schlechte Präparatoren, aber ich vertraute eben renommierten Outfittern, die mit einer schlechten Empfehlung ihren eigenen Ruf gefährden.
Irgendwann fand ich einen hervorragenden deutschen Präparator, der noch dazu nicht weit weg von meinem Wohnort ist. Ein Glücksgriff. Ich kann meine Präparate dort selbst abholen und hinbringen. Er hat wiederholt aus stark zerstörtem Flugwild tolle Vollpräparate gemacht. Bei Standardwild aus Deutschland ist er sehr schnell und nicht teuer und er scheint auch, wenn ich mir seine eigene Sammlung ansehe, große Afrikaerfahrung zu haben.
Als ich dort spanisches Wild arbeiten ließ, war ich hingegen enttäuscht. Die Steinböcke hatten wenig Ähnlichkeit mit den Fotos, das ich nach ihrer Erlegung aufnahm. Natürlich sahen sie ungefähr wie Steinböcke aus, aber eben nur ungefähr. Vielleicht, so dachte ich, hätte ich lieber in Spanien arbeiten lassen. Ähnlich ging es mir mit einer Pyrenäen-Gams aus Frankreich.
Als ich dann in England ein Muntjak erlegte, vertraute ich zwar der Empfehlung vor Ort, ärgerte mich aber dann erheblich über die lange Wartezeit von 13 Monaten bis zur Fertigstellung. Auch wenn es eine hervorragende Arbeit wurde, so ist mir doch das Muntjak nicht so wichtig, dass ich darauf über ein Jahr warten mochte.
Als ich jetzt einen Mähnenschaf und eine Geiß in Spanien schoss - wirklich außergewöhnlich gute Trophäen - folgte ich trotz der viel höheren Kosten der Empfehlung meines spanischen Outfitters und ließ sie in Spanien. Mähnenschafe, so argumentierte er, sind in Deutschland so selten, dass eine große Erfahrung meines Präparators nicht anzunehmen sei. Es fing schon bei der Frage an, wie ich arbeiten ließ, denn er rate mir dazu, eine Schultermontage mit Vorderläufen machen zu lassen.
Nach vielen Jahren der Auslandsjagd bin ich jetzt zu folgenden Empfehlungen gekommen:
- Ganz einfache Präparationen lasse ich da machen, wo es für mich am einfachsten ist, also z.B. Schädel und Gehörn von schottischem Rotwild für ein European Mount in Schottland. Ich lasse dann aber ggf. bei meinem Präparator nacharbeiten.
- Ich frage bei schwierigeren Fällen (also z.B. bei jeder Schultermontage) meinen deutschen Präparator, was er gut kann, worin er viel Erfahrung hat und wozu er die genaue Form hat (ein ähnliches Tier reicht mir nicht). Natürlich kann ich aus den vielen Besuchen bei ihm auch einschätzen, was er regelmäßig macht.
- Irgendeinen Präparator, den ich nicht kenne, nehme ich nicht.
- Wenn es sich um ein sehr spezielles Wild handelt oder um ein Wild, das er nicht wirklich gut kennt, lasse ich immer im Jagdland arbeiten, sehe mir jedoch auch dort die Werkstatt an, lasse mir vergleichbare Präparate zeigen und mache dem Outfitter deutlich, dass von seiner Empfehlung auch sein eigener Ruf abhängt.
- Ich gebe in jedem Fall lieber mehr Geld aus, als auf den Preis zu schauen, denn ein schlechtes Präparat macht mir wenig Freude und ein Umarbeiten wird noch teurer, als hätte ich es gleich richtig machen lassen.
- Und schließlich erfrage ich beim Präparator jeweils auch, ob der Spediteur gut ist und wie lange er mit ihn bereits zusammenarbeitet.
- Schließlich kläre ich die Frage der Einfuhrmöglichkeit schon vor Vertragsabschluß schriftlich mit meinem Jagdreisevermittler, denn ich kann nicht alle temporären Importbestimmungen kennen.
- In allen "sensiblen" Fällen (z.B. beim legal in Schweden erlegten Auerhahn, der in Deutschland geschützt ist), lasse ich mir die rechtmäßige Erlegung schriftlich vom Outfitter bestätigen, da ich sie ggf. beim Präparator oder der Einfuhr vorzeigen muss.
- Ich hebe diese Unterlagen unbegrenzt auf, da entweder ich oder irgendwann vielleicht sogar meine Erben den legalen Erwerb/Besitz dieser Trophäen nachweisen müssen - und sei es auch nur, um sie an eine Schule oder Museum abgeben zu können...