Jagd in Rumänien. Ausrüstung und Vorbereitung.

Ich war nur zwei Mal in Rumänien, einmal im Dezember zur Jagd auf Karpatengams und einmal im September zur Hirschbrunft. Ich schoss jeweils ein wirklich gutes Tier und einige Wildschweine.
Von daher mögen meine Ausrüstungs- und Vorbereitungstipps nicht sehr valide erscheinen, aber ich fand, dass sich die Anforderungen nicht wesentlich von denen unterschieden, die ich in den Pyrenäen, in den Highlands oder auch in  Lappland vorfand, die ich viel häufiger bereist habe.

Ich nenne zunächst die Gegenstände, die ich beide Male mitführte und dann diejenigen, die für den Winter hinzu kamen. Soweit relevant nenne ich jeweils die Marken.
Im September hatten wir Temperaturen zwischen +25 und +5 Grad Celsius, klare Tage, aber auch Dauerregen, starken Wind und Nebel. Im Winter war es stets unter Null mit Spitzenwerten von bis -25 Grad und meterhohem Schnee.


Schweres Gelände, meist ohne Wege


Ausrüstung:
2 leichte, geräuscharme Hosen, Kuiu
1 wasserabweisende Hose, Fjäll Räven G-1000, gefüttert
1 Paar Bergstiefel Bundeswehr, mit neuen Vibramsohlen
1 Paar leichte halbhohe Stiefel für jeden Tag
1 schnelltrocknendes Fleeceoberteil mit Kapuze, Kuiu
1 leichtes Merinooberteil mit Kapuze, Kuiu, tarnfarben
1 eine leichte Weste, Kuiu, tarn
1 Lodenkotze, Tarn
1 Wasserdichte dicke Jacke, Kuiu, tarn
1 Paar Handschuhe, leicht gefüttert
1 lange Netzunterhose und -hemd Brunjes, schnelltrocknend
1 lange Plüschunterhose und Hemd, warm
2 Paar dünne Socken
2 Paar dicke Strümpfe
Schwerer Hosengürtel
1 Gürteltasche mit Tourniquet, Rettungsdecke, Israeli Bandage, Celoxpulver (Informationen zum Erste Hilfe-Kit hier)
1 Gürteltasche mit Entfernungsmesser und Patronentasche mit 5 Patronen
1 kleine Patronentasche Filz mit 5 Patronen
Waffe geladen mit 3 Schuss (für die Gams nahm ich meine Mauser M03 im Kaliber .300 Winchester Magnum mit, für den Hirschen meine McMillan im Kaliber .338 Winchester Magnum, 2 Patronen hatte ich in der Riementasche und kam damit insgesamt auf 15 Schuss am Mann, insgesamt nahm ich 50 mit auf Reisen*)
1 Fernglas Zeiss 8x30
1 Leatherman Tool
1 kleine leistungsstarke Taschenlampe und 1 Petzl-Stirnlampe Rot/Weiß
1 große Sanitätstasche mit allen nötigen Medikamenten, Verbandsmaterial etc.
1 Patronenbox aus Hartplastik, abschließbar
1 Paar wasserdichte Gamaschen
1 großer Rucksack zum Verlegen auf die Berghütte
1 kleiner Bundeswehr-Rucksack für den Berg, darin 1 schmale Isomatte
1 Nalgene- Trinkflasche
Mehrere Bergsteigerriegel von ? und Traubenzucker
1 Koffer und 1 Waffenkoffer, unbedingt beide abschließbar
1 Bundeswehr-Handtuch und feste Seife
1 Kulturbeutel
1 Akku, Ladekabel, Smartphone und wasserdichte Hülle
Mehrere Funktionsunterhosen, Odlo
1 Waffenreinigungsgerät mit Bore Snake, Dochten, Optikpinsel etc.
Geldkatze mit Geld und Papieren
1 ultraleichte Daunenjacke Kuiu, tarn mit sehr kleinem Packmaß (für Notfälle)

Im Winter führte ich zusätzlich mit
- Ansitzsack von Carinthia mit abnehmbaren Fußteil
- dickes Schlauchtuch als Schal
(dafür entfiel der große Rucksack, da ich im Tal schlief)


Aufstieg vor 6 Uhr morgens


Vorbereitung:
Bei der Gamsjagd war ich Anfang 50 und meine wesentliche Sportart zu dieser Zeit waren Gepäckmärsche (6 bis 15 km zwei Mal pro Woche), wobei ich auch an Wettbewerben teilnahm.
Bei der Hirschjagd war ich Mitte 50, hatte einige hartnäckige Sportverletzungen vom Tennis und Boxen und war deshalb mehrere Monate "nur" täglich Rad gefahren (12 bis 20 km).
Eigengewichtsübungen für die Rumpfmuskulatur und den Rücken habe ich in unterschiedlicher Intensität eigentlich immer gemacht.
Bei der Hirschjagd zeigte sich, dass ich viel zu wenig marschiert war. Das viele Radfahren rettete zwar halbwegs meine Beine, aber meine Schultern waren nicht an das Gewicht gewöhnt und meine Füsse nicht an Stiefel. Ich kam zwar mit allem gut zurecht, fühlte mich aber nach jedem Bergmarsch wie verprügelt und schlief wie ein Toter.
Von der Ausdauer her hatte ich keinerlei Probleme.
Bewährt hatte sich, dass ich stets gut hydriert war, anormal viel aß und bei ersten Schmerzen in der Ferse sehr gut dehnte. Ich schlief wann immer möglich.

Anreise:
Die Einreise per Flugzeug über Hermannstadt/Sibiu mit der angemeldeten Waffe war unproblematisch. Ich führte Messer und Tool auch im Waffenkoffer mit.
Man überprüfte bei der Hinreise lediglich den Europäischen Feuerwaffenpass und die Waffe. Beim zweiten Mal wurde nicht einmal die Waffennummer abgeglichen. Man wies darauf hin, dass man nicht vergessen solle, die Munition wieder im Munitionskoffer zu verstauen, anstatt zum Beispiel einige vergessene Patronen noch bei sich zu tragen. Nun ja, das gilt in vermutlich jedem Land.
Und ich bekam einen Zettel mit verschiedenen Angaben, den ich bei der Ausreise wieder abgeben musste.
Eine Besonderheit ergab sich bei der Ausreise, denn ich sollte bei einer von beiden die Patronenbox separat als Gepäck aufgeben. Bei dieser Gelegenheit wurden auch meine Patronen kontrolliert.

Sprache:
Von meinen insgesamt 4 Führern sprachen zwei halbwegs gut Englisch, einer etwas Deutsch und einer keine Sprache, die ich beherrsche, sondern "nur" Ungarisch und Rumänisch. Manchmal war noch ein weiterer lokaler Führer dabei.
Verständnisschwierigkeiten gab es normalerweise keine. Nur bei einer Nachsuche erwies sich die Sprachbarriere als äußerst hinderlich. Es wurde nachts ohne Hund wild gesucht und tagsüber mit einem weiteren Mann noch einmal. Dieser war nett, aber so kenntnislos, dass er rote Blätter für Schweiß hielt. Dass dabei der Anschuss zertrampelt wurde, war insofern nicht schlimm, als dass ohnehin kein Hund zum Einsatz kam. Aber wenigstens die Suche an dich hätte systematischer ablaufen können und vor allem nicht nachts stattfinden dürfen.