Ich schaue ab und zu auf der Seite von Randall made knives meine Lieblingsmodelle an. Die Wartezeit von inzwischen rund sechs Jahren ist schrecklich lang, wenn man sich in ein Messer "verliebt" hat und so bestellte ich mir das Modell "Woodsman" bei einem der wenigen Händler in den USA, die immer (teurere) Modelle vorrätig haben, obwohl ich es schon bei Randall selbst bestellt hatte.
Wenn in inzwischen nur noch vier oder fünf Jahren das zweite Modell kommen würde, würde sich darüber eines meiner Kinder freuen.
Über Randall made knives habe ich schon hier geschrieben und auch das Modell "Hunter" genauer besprochen.
Modell Nr. 28 "Woodsman" |
Das Woodsman mit der Katalognummer 28 ist erst seit 2010 im Sortiment zu finden und verfügt über eine 11,43 cm lange Klinge mit Drop Point-Spitze, die wie gewohnt ab Werk rasiermesserscharf ist.
Der Griff ist aus grünem Micarta. Wahlweise kann man ihn auch in schwarz bekommen. Er liegt gut in der Hand, ist mir allerdings zu rutschig.
Das Messer ist nur in einem nicht näher bezeichneten Edelstahl erhältlich.
Die Scheide (Randall Modell "B") ist wie immer bei Randall handgearbeitet und von ausgesuchter Qualität. Weil sie ohne Tasche für den Wetzstein geliefert wird, liegt sie eng an und weil sie aus Leder ist, verursacht sie kaum Geräusche, z.B. wenn der Gewehrschaft dagegen schlägt, weil man die Waffe über der Schulter trägt. Der Wetzstein liegt separat bei.
Die Klinge ist nicht so geschwungen und spitz wie beispielsweise die des Modell "Hunter".
"Woodsman" (rechts) und "Hunter" |
Auch der direkte Vergleich in Größe und Anmutung des "Woodsman" mit dem "Hunter" zeigt, dass das Woodsman unter den schwierigen Bedingungen einer Berg- oder Wildnisjagd die bessere, weil leichtere und flachere Wahl ist.
Der Griff ist zwar ergonomisch perfekt gestaltet, fällt aber für meine mittelgroße Hand fast zu klein aus. Längeres Arbeiten mit der Klinge erzeugt einen "Hotspot" am Handballen (im Bild sichtbar).
Das Jimping (die "Daumenriffelung") ist die Beste, das ich jemals bei einem Messer gesehen habe. Der Daumen "klebt" bei präzisen Schnitten geradezu am Klingenrücken.
Resümee
Das Woodsman ist ein herrlich anzusehender Messerklassiker, der für mich zugleich eine zentrale Funktion erfüllt: ein relativ leichtes, leises und schmal zu tragendes Jagdmesser, das auch groben Arbeiten beim Aufbrechen standhält und im schlimmsten Fall auch beim Überleben hilft, weil es in ausreichendem Umfang Holzarbeiten bis hin zum Batoning und gleichermaßen feine Arbeiten wie Fallenbau ermöglicht. Es ist sozusagen die Luxusvariante eines "Jack of all trades".
Nachtrag nach Verwendung auf einer Jagdreise: Ich hatte das Messer mit auf Sommerjagd in Grönland. Ich zerlegte und häutete damit u.a. ein Rentier (ohne es richtig zu reinigen) und trug es die ganze Zeit über am Mann. Messer und Scheide haben keinerlei erkennbare Spuren und waren wegen ihres vergleichsweise geringen Gewichts auch problemlos immer dabei. Bei Skinnen war das Messer allerdings nicht optimal. Ich werde es weiter einsetzen - das nächste Mal im November auf einer harten Tour - und berichten...