Jagdmesser: Tanimboca Puukko (Tops Knives)

Vielleicht habe ich mit dem Tanimboca Puukkko im Bereich der Jagdmesser für das Versorgen von Wild auch meinen persönlichen "Goldstandard" gefunden - ähnlich wie mit dem Longhorn Bowie den für große Messer. Jedenfalls hat mir kein Messer mit feststehender Klinge in diesem Bereich so gut gefallen wie dieses neue Tops Messer.
Ein Puukko ist ein traditionelles finnisches Messer für Jagd und Fischfang - zwei Dinge, die in der Alltagskultur Finnlands bis heute eine wichtige Rolle spielen. Dementsprechend gelten Puukkos auch als wertschätzendes Geschenk unter Freunden, werden oft mit einem selbst sorgfältig gefertigten Holzgriff versehen und nicht wenige Soldaten tragen im Dienst ihr privates Puukko. Mir gefallen Messer mit einer so starken Verwurzelung mit der Geschichte und Alltagskultur ihrer Herkunftsländer.


Das Puukko ist selten länger als 10 cm und weist auch keinen Handschutz ("Guard") auf.
Ich wollte immer gerne ein Puukko haben, aber bisher hat mich bei den bekannten modernen Versionen von Marttiini, Fiskars oder Mora gestört, dass sie nicht robust genug sind - mit zu dünnen Klingen, aufgepritzen Kunststoffgriffen und ohne durchgehenden Erl. Auch, wenn ich in schwierigem Gelände ein Messer für die rote Arbeit mitnehme, möchte ich mich darauf verlassen können, dass es mich im Notfall (z.B. wenn ich es für ein Wärmefeuer benutzen muss) nicht im Stich läßt. In dem Moment, wo Tops Knives ein Puukko auf den Markt brachte, war mir klar, dass andere Masstäbe an Robustheit gelegt worden waren - nicht zu Unrecht gilt diese Firma als Inbegriff belastbarer, stabilder Messer.


Das Tanimboca Puukko verfügt über eine 9,2 cm lange Klinge mit durchgehendem Erl ("full tang") aus Kohlenstoffstahl (1095) mit Clip Point und modifiziertem Scandi-Schliff. Dieser macht das Messer natürlich schwerer nachzuschleifen, als der von mir bevorzugte Flachschliff. Die Klingenrückseite weist einen 90 Grad-Winkel auf und eignet sich deshalb zur Arbeit mit dem Feuerstahl oder zum Abschaben von Zunder und ähnlichem.
Der Griff ist aus Leinen Micarta und sehr ergonomisch. Auch bei langem Arbeiten gibt es keine Druckstellen.
Das Messer wiegt 145 Gramm und verfügt über eine herausragend verarbeitete Leserscheide, in der das Messer tief sitzt. Es ist überhaupt kein Problem, dieses Messer jagdlich zu führen. Mit etwas Paracord kann man es zum Neckknife umbauen oder an die Anglerweste anbringen, um es beim Waten schnell zur Hand zu haben.

Vielen Leuten scheinen die Schrauben nicht zu gefallen, mit denen die Griffschalen zusammengehalten werden und tatsächlich gibt es Schöneres. Aber irgendwie habe ich mich schnell daran gewöhnt und inzwischen gehören sie fast zu dem etwas kantigen Anblick des Puukko.

Ich habe noch kein deutsches Review des Messers gefunden, aber einige amerikanische Youtube-Clips (etwa hier oder hier), die mehr oder weniger dem entsprechen, was ich über das Messer denke, auch wenn die Urheber offensichtlich weder Jäger noch Angler sind. Besonders eine Aussage, die wörtlich von mir sein könnte, habe ich mehrfach gehört: Das Messer liegt unglaublich gut in der Hand. Man möchte es nicht mehr weglegen. Stimmt.
Diese Haptik und das Fehlen des Handschutzes sowie die sich nach vorne verjüngende Spitze ermöglichen sehr feines und kontrolliertes Arbeiten.

Ich habe das Tanimboca Puukko - anders als alle anderen hier besprochenen Messer - noch nicht lange Jahre benutzt. Eigentlich reichen mir die wenigen Erfahrungen nicht, um es hier zu besprechen. Aber erstens habe ich lange Zeit nach einem kleinen Jagd- und Angelmesser gesucht und meine Kriterien dafür viele Monate lang überlegt. Ich sehe sie hier verwirklicht. Ich werde deshalb in ein paar Monaten hier ein Update veröffentlichen.