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Einige Tipps für das Gebirge

Ich bin kein Bergsteiger und ich kann deshalb auch keine Tipps für das Bergsteigen geben - ja nicht einmal für das Bergwandern. Aber ich habe in den Bergen viele Male gejagt und kann mitteilen, was mir geholfen hat. Nicht mehr und nicht weniger will ich im Folgenden tun.


Eine Frage der Fitness
Zuerst einmal muß man sich darüber im Klaren sein, dass "fit sein" im Flachland nicht bedeutet, dass man in den Bergen fit ist.
Joggen und Marschieren in der Ebene beansprucht nicht genau die Muskeln, die man beim Auf- oder Abstieg braucht. Und das Aufsetzen des Fußes in der Ebene ist nicht mit dem Aufsetzen des Fußes am Schräghang oder wieder beim Rauf- und Runtergehen in unebenem Gelände vergleichbar.
Was sollte man also tun?
  1. Für eine gute Grundfitness sorgen.
  2. Ein Gelände mit Steigungen für ein bergähnliches Training suchen.
  3. Mit Rucksack und Gewicht (wie es die Waffe hat) marschieren, weil man Rumpf und Rücken daran gewöhnen muss.
  4. Belastungen, die man nicht gewohnt ist, vorsichtig steigern. Das ungewohnte Bergauf und Bergab ist beispielsweise für die Knie sehr belastend.
  5. Eine Entfernung im Gebirge, die man zurücklegen muss, ist völlig anders zu bewerten, als eine Entfernung in der Ebene. Es ist deutlich mehr Zeit einzuplanen. Man unterschätzt sehr schnell eine Distanz in Höhenmetern.
  6. In Ergänzung zum Ausdauertraining sollte man seine Balance üben. Das kann man durch Balancieren auf Baumstämmen, Bordsteinen, einem Bosu Ball oder einem eigenen kleinen Parcours, den man sich aus Totholz. Steinen etc. im Wald anlegt, tun. 


Das Wetter
In den Bergen kann das Wetter immer umschlagen. Egal, was der Wetterbericht sagt, egal, wie es morgens aussieht - das Wetter kann immer umschlagen und deshalb bereitet man sich darauf vor, notfalls mit Regen, Nebel (Sichtbehinderung) und (je nach Jahreszeit) Schnee umgehen zu können.
Solche Situationen verlangen nach Ausrüstung für eine Notübernachtung (z.B. Notbiwaksack), Regenschutz, Licht und ggf. Signalmitteln (ich führe immer eine leichte, signalfarbene Drückjagdweste mit).


Blick von einem Geröllfeld talabwärts (Kroatien, Muffeljagd)


Steiles Gelände
Gehen in steilem Gelände ist risikoreich. Wie erleichtert man sich das Vorwärtskommen?
  • Bergstock zum Abstützen hangaufwärts einsetzen (Einzelheiten hier).
  • Bergab und bergauf in Serpentinen gehen und nicht frontal rauf oder runter.
  • Wenn das Gelände zu steil wird oder mir unwohl wird, gehe ich einfach weiter runter (statt aufrecht also in die Knie, Hintern näher am Boden)
  • Ich sehe nicht nach unten.


Besondere Gefahren
Außer dem Wetter und der reinen Steilheit (die in unterschiedlichen Gebirgen unterschiedlich ausgeprägt ist), stellen u.a. noch nasses Gras und Geröll besondere Gefahren dar.

Nasses Gras ist in steilem Gelände sehr gefährlich, weil es rutschig ist und man sich nicht in gleicher Weise wie im Winter bei Schnee und Eis mit dem Pickel, dem Bergstock oder den Schneeschuhen absichern kann. Notfalls kann man sich im Winter auch hochschnellen, auf dem Hintern zu sitzen kommen und die Hacken in den Schnee und das Eis rammen. Auf nassem Gras geht das nicht. Solche Stellen bzw. Tage würde ich schlicht vermeiden.

Auch Geröll halte ich für hochgefährlich. Zwar ist Geröll nicht Geröll und ich hatte in Kroatien deutlich weniger Probleme damit, als in Slowenien, weil die Steine und ihre Anordnung weniger zum Rutschen neigten, aber in allen Fällen kann man mitsamt den Steinen unter den Stiefeln wegrutschen und dann weiter talabwärts  gelangen, wenn man nicht irgendwo Halt findet. Dummerweise wächst auf Geröllfeldern selten etwas und allenfalls größere Felsbrocken können einen aufhalten. Ich versuche Geröllfelder relativ schnell zu queren (ohne dabei hinunter zu sehen), so dass ich bei rutschendem Gestein schon mit den Fuß weg bin, wenn es ins Rutschen kommt.

So seltsam es zunächst klingt: Sehr steiles Gelände bei Schnee und Eis ist zwar schwierig, mit einem einfachen Trick aber sehr viel leichter beherrschbar, als nasses Gras oder Geröll. Mein Freund, ein exzellenter Bergsteiger, zeigte mir auch einer Tour in steilem Gelände, wie man sich schlicht (wie beim Hinsetzen, nur sehr schnell) auf den Hosenboden wirft und die Hacken in den Schnee rammt. Als ich jetzt in British Columbia bei der Pumajagd in tiefem Schnee schnell den Hunden durch eine steile Schlucht folgte, erinnerte ich mich an die gute Lehre und kam leicht hinunter. Den Gegenhang ging ich auf allen Vieren hinauf und erreichte schließlich glücklich noch rechtzeitig den aufgebaumten Berglöwen.


Bergung eines Murmels am Berg (durchs Glas fotografiert)


Rucksack, Ausrüstung und Waffe tragen
Besonders eine Waffe am Waffenriemen auf dem Rücken stört beim Quergehen oder Klettern im Gebirge, weil sie immer "im Weg hängt" bzw. von der Schulter gleitet. Es hilft ein gummierter Gewehrriemen, mit dem die Waffe eher an ihrem Platz bleibt. Aber eine Musterlösung ist dies nicht.
Die Waffe quer über den Rücken zu tragen, wie es einige Jagdführer vorschlagen oder Ausrüstung genau auf der Wirbelsäule liegend zu transportieren, halte ich indess für gefährlich. Fällt man auf den Rücken, so ist die Wahrscheinlichkeit größer sich durch den harten Gegenstand direkt über dem Knochen ernsthaft zu verletzen. Ein weicher, zum Rücken hin gepolsteter Rucksack hingegen schützt den Rücken.


Ausrüstung
Bezüglich notwendiger Ausrüstung möchte ich nur zwei Dinge nennen: Erstens Bergstiefel und zweitens Wasser.
Ohne eingelaufene Bergstiefel ist jeder Ausflug ins Gebirge unverantwortlich. Sie müssen Halt bieten (knöchelhoch) und eine gut haftende (Vibram) und griffige Profilsohle haben. Von allem außer bewährter Marken für die Berge rate ich ab. Am besten haben sie noch einen Geröllschutzrand, damit sie länger halten und weniger schnell durch Löcher und Risse von scharfem Gestein undicht werden.
Und eingelaufen müssen diese Bergstiefel sein und zwar richtig (hier findet man dazu Tipps).
Auch Wasser ist extrem wichtig. Wie ich verschiedentlich in den Pyrenäen und Kroatien bemerkt habe, trinke ich immer zu wenig. Große Höhe und Kälte erhöhen den Wasserbedarf und vermindern das Durstgefühl. Natürlich wiegt Wasser auch viel. Deshalb trinke ich nach Trinkplan - morgens vor dem Frühstück, auf dem Weg zum Berg im Fahrzeug und sofort nach einer Tour. Einen Liter habe ich immer im Tagesdrucksack, zwei weitere in einer Tasche, die ich im Fahrzeug lasse.