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Die Jägarstekpanna von Stabilotherm

Außer der bereits vorgestellten Muurikka habe ich auf der Jagd in Skandinavien noch die Jägarstekpanna von Stabilotherm, eine schwedische Pfanne aus Kohlenstoffstahl, kennengelernt. Es gibt sie in verschiedenen Größen und die kleine Jägerpfanne erfüllt bei mir einen etwas anderen Zweck als die Muurikka wie ich im Folgenden beschreibe.
Diese Jägerpfannen gibt es seit den 80er Jahren und, da im Zuge des Bushcraft- und Outdoortrends nun auch in Deutschland damit Geld zu verdienen ist, kann man sie wie die Muurikka oder den Dutch Oven seit einiger Zeit nun auch hier kaufen.

Eigentlich heißt die Firma gar nicht mehr "Stabilotherm", sondern "Pergite Outdoor". Sie wurde nach eigenen Angaben 1984 mit dem Ziel gegründet, Jägern, Hundebesitzern und Outdoor-Liebhabern langlebige und funktionelle Produkte für Draußen anzubieten. Dazu verfügt sie über die Marken "Stabilotherm" (den ursprünglichen Unternehmensnamen), "Rexa" und "Dry Oak".
Stabilotherm ist der Markenname unter dem Ausrüstung zum Draußen Kochen angeboten wird (wie die Jägerpfanne, aber beispielsweise auch Wasserkessel, Feldkochherd, Grillroste sowie Thermoskannen), Rexa steht für Hundebedarf und Dry Oak für Waffenzubehör. In Deutschland wird (Stand September 2019) eine Auswahl dieser Produkte über einen Vertriebspartner und einige wenige Händler vertrieben, so dass die Preise sehr ähnlich sind.




Das besondere an dieser Pfanne, die im Gegensatz zur Muurikka einen Rand hat und wegen des dickeren Stahls (ca. 3 mm) auch schwerer ist, ist, dass sie einen klappbaren Griff hat.
Es gibt sie mit einem offenen Griff, in den man hinten einen Stock einsetzen kann (Durchmesser 21 cm), so dass man dann über einen längeren und noch dazu nicht heißen Griff verfügt, oder mit einem bereits eingepassten Holzgriff (21 und 28 cm).
Ich nehme die Version mit offenem Griff, da das kleinere Packmaß ja gerade einer der Vorzüge dieser Pfanne ist.

Auch diese kleinere Pfanne ist sicherlich nichts für eine extreme Jagdtour, bei der man komplett aus dem Rucksack lebt und wo es auf jedes Gramm ankommt. Sie ist aber sehr wohl geeignet, um auf eine Gesellschaftsjagd in Skandinavien mitgeführt zu werden, wo es immer ein Feuer gibt, oder auf eine Jagdhütte in den Alpen Österreichs, den Karawanken Sloweniens oder den Pyrenäen Frankreichs, von der aus man zu seinen Tagestouren startet. Eine Pfanne bietet viel mehr Möglichkeiten, als ein offenes Feuer oder ein Grill alleine. Man benötigt dazu noch einen Holzschaber, den man sich entweder vor Ort schnitzt oder mitbringt.




Die Jägerpfanne muss wie die Muurikka zunächst eingebrannt werden, wenn man sie gekauft hat. Man kann daraus einen übertriebenen Kult machen wie manche Leute, die dazu seitenlange Abhandlungen oder Videoclips im Internet veröffentlichen, oder einfach Fett in der Pfanne so lange erhitzen (z.B. auf einem normalen Grill), bis es verbrennt und eine schwarze Schicht zurückläßt, die gegen Anhaftung von Speisen und Rost schützt.

Natürlich darf man die Pfanne nicht mit Spülmittel reinigen, sondern nur mit heißem Wasser und einem Stahlschwamm (einen ohne Reinigungsmittel), damit die Pfanne nicht den Geschmack des Reinigungsmittels annimmt und die Schicht nicht zerstört wird.
Da die Pfanne aus nicht rostfreiem Stahl ist, sollte man sehen, dass sie nur trocken gelagert und verpackt wird und bei längerer Nichtnutzung leicht mit Speiseöl eingefettet ist.
 

Das Einbrennen der Pfanne


Während man mit der größeren Muurikka leicht und gut Fleisch braten und große Mengen Bratkartoffeln sowie Fladenbrot zubereiten kann, eignet sich die kleinere Jägerpfannewegen ihres Randes gut für Eier mit Speck, Bannock* oder kleine Pfannkuchen (mit Vollei- und Milchpulver an Stelle von Eiern und Milch durchaus ein Essen für Draußen).

Man muß sich zwar dabei von dem Gedanken verabschieden, wie zu Hause erst zu kochen und dann in Ruhe zu essen, weil die Pfanne vergleichsweise klein ist. Aber ich kann darin keinen Nachteil erkennen. Kochen, Essen und wieder Kochen und Essen und all das am Feuer macht Spaß.

Die Pfanne verträgt erhebliche Hitze ohne sich zu verformen und hält diese auch und man kann sich, wenn man keine Eile hat, gemütlich am Feuer sitzend leicht zwei oder drei Mal hintereinander etwas darin zubereiten.




Man kann diese kleine Pfanne auch gut bei einem ganz normalen Grillen im Garten verwenden, denn anders als andere Pfannen für Draußen  (wie z.B. die sehr geschätzten Pfannen von Turk), passt die Jägerpfanne zusätzlich zum normalen Grillgut auf den Rost.


*Bannock, das ursprünglich schottische "Feuerstellenbrot", das später bei Indianern und Weißen in Nordamerika Verbreitung gefunden hat, kann man aus 4 Tassen Mehl, 1 Teelöffel Backpulver, 1 Teelöffel Salz (wahlweise 1 Teelöffel Zucker dazu) sowie 1 bis 1 1/2 Tassen Wasser zubereiten. Kneten bis es nicht mehr am Topfboden klebt (am besten mit Mehl an den Händen) und dann im Fett braten. Am besten man führt draußen die fertige Mischung mit und ergänzt nur Wasser.