Einschiessen mit der 5er Gruppe

Das Einschießen einer Büchse ist keine Sache für den Büchsenmacher, denn seine körperlichen Voraussetzungen sind zwangsläufig anders, als die eines anderen Schützen. Verkürzt ausgedrückt kann man sagen, er sieht anders durch das Zielfernrohr, hält die Waffe entsprechend seines Körperbaus auch anders und zieht anders ab. Man muss also für ein präzises Schießen seine Waffe selbst einschießen.
Dazu benötigt man wenigstens fünf Schuss der zu verwendenden Munition, eine Zielscheibe mit Zentimeter-Einteilung (im Internet vielfach zum Download und Ausdrucken verfügbar) und eine Schiessbahn mit bekannten Entfernungen (mindestens 100 Meter; muß man im Revier oder im Ausland improvisieren, kann man mit dem Laserentfernungsmesser messen).

Anders verfährt man, wenn das Zielfernrohr der Waffe, z.B. wegen eines Wechsellaufes, völlig anders justiert ist, als man es benötigt. Als ich Beispielsweise meinen Lauf im Kaliber .300 Win Mag für eine Jagd in Grönland gegen einen im Kaliber .375 Holland & Holland austauschte, lagen die Schüsse nicht einmal auf der Scheibe und ich musste mit einer Scheibe auf 50 Meter anfangen, das Zielfernrohr langsam so einzustellen, dass ich überhaupt meine Treffer sehen konnte.
Dieses Problem tritt beim Wechsel einer Laborierung aber natürlich nicht auf.

Man feuert sodann eine Fünfergruppe auf die Zielscheibe ab und nimmt eine Trefferauswertung vor. Dabei zählt man zunächst von links nach rechts die fünf Treffer ab und macht durch den dritten einen vertikalen Strich (hier im Bild mit arabischen Ziffern 1 bis 5 gekennzeichnet).
Dann zählt man die Treffer von oben nach unten ab und macht ebenfalls durch den dritten einen - jetzt horizontalen - Strich (im Bild mit arabischen Ziffern in Klammern gekennzeichnet von (1) bis (5)).




Wo die beiden Striche sich treffen, ist der mittlere Treffpunkt. Jetzt dreht man das Zielfernrohr was Höhen- und Seitenkorrektur angeht so weit, wie das gewünschte Trefferbild es erfordert. Da auf 100 Meter ein Klick der Klickverstellung des Glases bei deutschen (europäischen) Zielfernrohren einem Zentimeter entspricht, gilt im vorliegenden Beispiel:

  • Für ein Trefferbild "100 Meter Fleckschuss" (wenn man z.B. mit Absehenschnellverstellung schießt, ist das nötig) wäre es 4 Klicks nach unten (oder 5, der Treffpunkt liegt genau in der Mitte; hier muß man ausprobieren) und 1 Klick nach rechts.
  • Für ein Trefferbild "4 cm Hochschuss auf 100 m (wenn man für jagdlich akzeptable Treffer "im Leben" für Entfernungen von 50 bis 100 Metern arbeiten möchte) 1 Klick nach rechts.

Wie gesagt gilt diese Regel nur bei Zielfernrohren, die mit Zentimeter- und nicht MOA-Verstellung arbeiten. Diese muss wegen der vergleichsweise aufwändigen Umrechnung an anderer Stelle besprochen werden. Das ist auch einer der Gründe, warum ich mir so gut wie keine Leupold oder andere US-Optiken gekauft habe.

Es versteht sich, dass nach der Verstellung, das Trefferbild überprüft werden muss.