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Die Muurikka - finnische Outdoorküche

In Skandinavien machen viele Jäger in Pausen auf Gesellschaftsjagden und am Ende von Einzeljagden draußen Feuer und kochen. Das Feuer hat neben seiner Funktion als Wärmequelle auch kulturelle Bedeutung. Denn eigentlich könnte man genau so gut einen Gaskocher verwenden oder sich auf ein Lunchpaket beschränken.

Da man mit dem Rucksack unterwegs ist, kann man nicht viel Ausrüstung und Lebensmittel mitführen. Deshalb hat sich Kochgerät wie die schwedische Jägerpfanne oder die finnische Muurikka entwickelt.

Die Muurikka ist eine Art Klapppfanne aus Gußeisen, die nach innen gewölbt ist, aber keinen Rand hat. Wer denkt, es handele sich um eine jahrhundertealte Erfindung, irrt. Erst 1976 entwickelte man die Muurikka in der Firma U-Cont - sozusagen als Abfallprodukt bei der Stahlverarbeitung. U-Cont entwickelt und baut eigentlich Stahlerzeugnisse für Tankanlagen und die Energiewirtschaft. Folgerichtig wurde die Herstellung dieser schnell beliebten Klapppfanne und anderer Outdoor-Küchengeräte im Jahr 2000 unter dem Unternehmensnamen Muurikka abgespalten.

2007 schloss sich Muurikka mit dem seit 1926 bestehenden Unternehmen Opa zusammen, das sich ebenfalls auf Produkte für die Küche, insbesondere die Outdoor-Küche, spezialisiert hatte. Heute gehört "Opa & Muurikka" zur finnischen Pisla-Unternehmensgruppe.


Eine der leichtesten Übungen für die Muurikka: Eier mit Speck


Die Muurikka besteht aus gewalztem Stahl und besitzt bei Lieferung eine raue Oberfläche. Sie wiegt rund ein Kilogramm und hat einen Durchmesser von 26 cm.
Das hintere Ende ihres Klappgriffs hat einen Holzstiel, damit man die Pfanne trotz ihrer Hitze halten kann. Sie kommt in einer stabilen Kunststoffhülle, die einen Transport erlaubt, ohne den Rucksack mit der Fettschicht der Oberseite oder dem Ruß der Unterseite zu verschmutzen.


Leicht zu transportieren


Man muss die Muurikka vor der ersten Verwendung mit Fett einbrennen. Manche Leute schwören auf Leinöl, ich hingegen habe das Einbrennfett von Petromax verwendet. Dazu wird die Oberseite dünn mit Fett bestrichen und die Pfanne dann über das offene Feuer gehalten. Es ist dabei nicht schlimm, wenn das Fett aufgrund der hohen Temperatur schwarz wird. Durch mehrfaches Einbrennen entsteht eine Schicht, die zum einen das Anhaften von Speisen verhindert und zum anderen vor Rost oder chemischen Reaktionen von Speisen mit dem Metall schützt.


Unbehandelete neue Muurikka


Wenn die Muurikka schmutzig wird, z.B. durch Anhaftung von Speiseresten, reinige ich sie grob mit einem Metallschwamm und bestreiche sie danach zum Schutz wieder mit dem Petromaxfett. Ich verwende, genau so wie bei meinen gusseisernen Töpfen, kein Spülmittel.


Muurikka beim Einbrennen


Mit der Muurikka kocht man nicht über der Glut, sondern über der offenen Flamme. Sie wird sehr schnell sehr heiß und somit muss man über den Abstand zum Feuer die Hitze regulieren. Da ein solches Kochen nicht lange dauert, halte ich sie dabei in der Hand und stelle mir drei Steine neben das Feuer, um sie abstellen zu können, wenn ich freie Hände benötige.
Dadurch, dass die Muurikka keinen Rand hat, muss sie gerade gehalten werden, damit das Kochgut nicht herunter rutscht.
Man braucht als einziges Zubehörteil einen Pfannenwender, den ich ebenfalls in der Schutzhülle verstaue. Im Notfall kann man natürlich eine Art Pfannenwender schnitzen.


Kurzgebratenes Fleisch und Würtschen sind kein Problem


Ich koche mit der Muurikka das, wozu sie da ist: Kurzgebratenes Fleisch, Würstchen, Eier mit Speck, Nudeln mit Speck und Ei, Bratkartoffeln, Pfannkuchen mit Sirup, Speck oder Marmelade. In der Herbst oder Winterzeit werden die Rohprodukte im Rucksack nicht schnell schlecht und im Hochsommer verbietet sich meistens ohnehin ein offenes Feuer.

Ich schätze die Muurikka, weil sie ein äußerst unkomplizierter und robuster Ausrüstungsgegenstand ist, der den Unterschied zwischen ein paar verkokelten Würstchen am Spieß oder einem ebensolchen Stockbrot und ein paar einfachen und guten Speisen machen kann.
Alles weitere, wie einen Grill oder einen Topf braucht man nicht.
Es gibt auch größere Muurikkas mit Standbeinen, aber damit verliert man den Vorteil der guten Transportierbarkeit, der neben der Flachheit der Pfanne dem geringen Durchmesser (paßt wunderbar in einen Tagesrucksack) geschuldet ist.

Die flachere Form von Pfanne und Stiel ist ein wesentlicher Grund, warum ich die Muurikka der schwedischen Klapppfanne vorziehe. Ausserdem finde ich die Arbeit mit dem Pfannenwender einfacher ohne Rand. Und schließlich sieht die Muurikka einfach auch so gut aus, wie sie ist: irgendwie urtümlich, extrem robust und nach phantastischen Erfahrungen draußen am Feuer.