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Jagdtaschenmesser von Böker: Modell 1906 und Duo

Ich muss sagen, dass Böker mich in den letzten Jahren enttäuscht hat, denn ich habe anders, als noch vor rund 10 Jahren, wenig Messer gesehen, die mir wirklich neu oder aus anderen Gründen kaufenswert erschienen. Als ich jetzt auf der Internetseite von Böker war, sprang mir aber gleich eine neue Serie ins Auge: die Klappmesser der siebenteiligen Schloß Burg-Reihe.
Ich verwende seit über 15 Jahren das Jagdtaschenmesser Duo, dass neben einer 10 cm langen Klinge (440 C-Stahl) über eine Säge verfügt, in die ein Flaschenöffner eingearbeitet ist. Das Messer verfügt über eine schöne Hirschhorn-Beschalung und für Klinge und Säge über eine Backlock-Verriegelung.

Die teilweise harte Beanspruchung beim Schnitzen, Aufbrechen und Schneiden verschiedenster Materialien sieht man dem Messer bis heute nicht an und der einzige Kritikpunkt daran ist, dass Klinge bzw. Säge so weit raus stehen, dass man das eine unangenehm in der Hand spürt, wenn man das andere benutzt.


Klappmesser 1906 Schloss Burg


Das neue, handgefertigte Klappmesser 1906 basiert auf einem über 100 Jahre alten Modell und verfügt interessanterweise über eine 8,1 cm lange Klinge aus Kohlenstoffstahl (O1). Die Klinge ist zu ihrem Schutz mit einem Acid Wash Finish versehen und verriegelt mit einem Backlock.


Das Klappmesser "Duo" (links) zum Größenvergleich


Die Griffbeschalung besteht aus dem Holz jahrhundertealter Eichenbalken von Schloß Burg. Außer der schönen, traditionellen Anmutung des Messers ist das für mich der Kaufgrund gewesen. Ich mag das Bergische Land und die im Jahr 1133 fertig gestellte Burg der Grafen von Berg und mir gefällt das schöne alte Eichenholz.




Das 1906 ist kein Jagdtaschenmesser im engeren Sinne, aber es ist ein Messer, das ich mit zur Jagd nehmen werde. Ich hatte es mir zunächst für eine Jagdreise nach Rußland im April 2020 gekauft, die ich wegen des Corona-Virus und der entsprechenden Sanktionen aber nicht antreten konnte und versuche, 2021 zur Auerhahnbalz nachzuholen. Da die Mitnahme von Waffen und auch Messern nach Rußland schwierig zu sein scheint, wollte ich wenigstens eine einigermaßen zivil aussehende Klinge mitführen, die feststellbar ist und für die Dimension eines Auerhahns und anderen Niederwilds ausreicht. Diese Fähigkeiten hat das 1906 zweifellos. Dass man damit zwar kein Schwarzwild aufbrechen, sehr wohl aber seine Brotzeit einnehmen kann und es in der Hosentasche flach und nicht störend zu tragen ist, ist offensichtlich.


Holz historischer Eichenbalken von Schloß Burg an der Wupper


Wie Böker erklärt, mußte man im Werk das Messer praktisch neu entwickeln, da keine alten Zeichnungen oder Muster vorhanden waren - ein Umstand, der mich bei einem so traditionellen Betrieb in Familienbesitz überrascht. Um so froher bin ich, dass man sich bei der Gestaltung eng an den Geschmack der damaligen Zeit gehalten hat. Auch, wenn das Messer einstweilen nur da liegt und auf seinen Einsatz wartet, macht es mir schon Freude.