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Fahrradfahren als Ausgleichssport

Die Überschrift dieses Beitrages trügt. Es geht nicht hauptsächlich darum, ob Fahrradfahren ein guter Ausgleichssport ist. Es geht mir vielmehr darum, anzuregen, sich Gedanken zu machen, welche Möglichkeiten körperlichen Trainings man ausprobieren und in seinen Alltag einbauen kann.
Aber zunächst zurück zum Fahrradfahren: Bevor ich mir vor ein paar Monaten ein Mountainbike kaufte, habe ich das letzte Mal in den 90er Jahren während meines Studiums auf dem Rad gesessen - und zwar nicht aus Gründen des Trainings, sondern, um ohne Auto dorthin zu kommen, wo ich hinwollte. Leute, die im Wald mit Mountainbikes herumfahren und das Wild nervös machen, beobachte ich schon lange mit Argwohn.

Im Zuge des Bemühens auch ohne gezielte Vorbereitung auf eine Jagdreise auf einem dauerhaft hohen Fitnesslevel zu bleiben, habe ich jedoch das Fahrradfahren wieder entdeckt. Es begann damit, dass ich mir ein Ruderergometer kaufte und nach einer Handverletzung, als ich eine Zeit nicht Rudern konnte, auch noch ein Fahrradergometer. Während der dunklen Jahreszeit ermöglicht mir beides, abends nach der Arbeit zu trainieren. Insbesondere das Ruderergometer spricht zwar primär die Beinmuskeln, darüber hinaus aber auch den Oberkörper und etwas die Armmuskeln an.




Als es jetzt Sommer wurde, erschien mir das Fahrradergometer im Haus wenig erstrebenswert. Ich kaufte mir kurzentschlossen ein Mountainbike und zwar eines, das leicht verkehrstauglich gemacht werden kann und mit rund 500 Euro als Investment auch nicht zu teuer ist. Ich wollte damit zwar keine extremen Strecken bewältigen, aber durchaus auch abseits von Asphaltstraßen fahren.

Bei meinem letzten Fahrrad vor 20 Jahren trug noch kein Mensch Helm oder gar Rückenpanzer, aber ich besorgte mir beides. Genau wie Gehörschutz beim Schießen oder Schießbrille bei langen Serien Kurzwaffenschießen entspricht es in meinen Augen einem falschen Traditionsverständnis, etwas zur eigenen Sicherheit nur deshalb nicht zu tun, weil es eine neue Idee ist.
Die erste Ausfahrt war zwar etwas wackelig, aber da ich in unserer hügeligen Gegend zwangsläufig häufig bergauf fuhr, merkte ich schnell eine zwar relativ gelenkschonende, aber gleichzeitig für die Beinmuskeln anspruchsvolle Beanspruchung. Nach einer Dreiviertelstunde merkte ich auch eine allgemeine körperliche Belastung. Zudem machte es schlicht Spaß, sehr viel schneller durch die schöne Landschaft um meinen Wohnort zu fahren und draußen zu sein.

Um dauerhaft fit zu bleiben gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten - große und kleine. Ich mache davon so gut es geht Gebrauch: Ich marschiere und rudere auf dem Ergometer, ich mache Gymnastik mit dem Theraband und freien Gewichten, ich hacke und säge regelmäßig Holz, ich erledige Gartenarbeiten und fege den Platz vor meinem Haus, ich fahre Fahrrad, schwimme und habe wieder mit dem Tennisspielen angefangen.
Im Grunde kann man jede Möglichkeit, angefangen beim Treppensteigen bis zum Tragen von Getränkekästen oder Blumenkübeln als Trainingsmöglichkeit sehen und nutzen. Und man kann fast alles in seiner Wirkung steigern: die Treppe wieder runter und noch einmal rauf, in den am weitesten entfernten statt den nächsten Laden laufen, eine Gewichtsweste oder einen schweren Rucksack an, Gewichtsmanschetten an Händen oder Füßen etc.
Das alles ersetzt kein gezieltes Training, schafft aber darüber hinaus gute Möglichkeiten, noch besser in Form zu bleiben.