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Leben aus dem Rucksack: Marschverpflegung

Anders als in dem Beitrag Bergjagd und Ernährung soll es hier um Jagden gehen, bei denen man die komplette Ausrüstung, also auch Wasser und Verpflegung selbst tragen muß. Zunächst ist deshalb das Verhältnis von Nährwert und Gewicht entscheidend. Aber es gibt auch einige wichtige Parameter, die darüber hinaus beachtet werden sollten.
Zunächst möchte ich die reinen Zahlen miteinander vergleichen:
  • Wie viel wiegt das Lebensmittel in seiner Originalverpackung?
  • Wie viel Nährwert hat es jeweils bei 100 Gramm (zur Vergleichbarkeit)?
  • Wie viel Protein enthält es (Mineralstoffe und Vitamine nehme ich in Tablettenform zu mir)?



Ich habe diejenigen Produkte gewählt, die ich bisher üblicherweise auf harten Jagden mitgeführt habe:
  1. Biltong (Trockenfleisch nach südafrikanischer Herstellungsmethode) von der Firma Biltong Man. 110 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 279 kcal/53,9 Gramm Protein.
  2. Clif Bar (Riegel) 65 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 406 kcal/15 Gramm Protein.
  3. Power Bar (Riegel) 50 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 408 kcal/19 Gramm Protein.
  4. Seitenbacher Bergsteiger (Riegel). 65 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 438 kcal/20 Gramm Protein.
  5. Trecking Kekse (Hartkeks). 120 Gramm inklusive Verpackung. Pro 100 Gramm 433 kcal/
  6. Schwarze Herrenschokolade (Bitterschokolade). 100 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 535 kcal/7,1 Gramm Eiweiss.
  7. Snickers (Schokoladenriegel). 45 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 481 kcal/8,8 Gramm Eiweiß.
  8. Bifi Minisalami (Wurst) 110 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 511 kcal/25 Gramm Eiweiß.
  9. Power Gel (Gel zum Verdünnen mit Wasser) 110 Gramm inkl. Verpackung. Pro 100 Gramm 348 kcal/9,4 Gramm Eiweiß.


Jedes Gramm zählt hier oben. Tirol im Juli 2018


Weitere Parameter
Außer dem Zahlenverhältnis spielen für mich folgende weitere Parameter eine Rolle:
  • Wie vertrage ich persönlich die einzelnen Lebensmittel und wie verarbeite ich sie unter Belastung?
    Antworten darauf kann man nur durch eine Praxiserprobung erhalten. Letztlich ist es sogar wichtig zu wissen, wenn mir etwas gar nicht schmeckt wie beispielsweise das Power Gel mit seinem seifigen Geschmack.
  • Wie passend sind die einzelnen Lebensmittel unter den spezifischen klimatischen Bedingungen meiner Reise?
    Hierfür spielen im Wesentlichen Temperatur und Niederschlag eine Rolle. So ist offensichtlich, dass Schokolade, anders als beispielsweise die noch dazu geschützt verpackten Hartkekse, bei Wärme nur schwer mitzuführen ist. Aber auch Frost und Regen spielen eine Rolle.
  • Welche "Nebenwirkungen" haben die Lebensmittel bei mir jeweils?
    So ist beispielsweise eine "stopfende" Wirkung bei der Bergjagd von mir durchaus gewollt, das Gegenteil würde sich aber äußerst negativ auswirken.

Vitamine sind wie gesagt hingegen für mich kein Parameter, da ich zusätzlich die nahezu nichts wiegenden Vitamintabletten mitführe. Auch der Preis ist nicht entscheidend, da er in Relation zu den Gesamtkosten einer solchen Reise absolut zu vernachlässigen ist.


Bewertung
Für sich genommen, sagen die Ergebnisse, dass man sich am besten auf dunkle Schokolade, Seitenbacher Riegel und Hartkekse verlässt.
Aus gutem Grund sind eben diese Sachen auch Bestandteil militärischer Verpflegung im Felde. Ein Vitaminpräparat dürfte selbstverständlich dazu gehören.

Wenn man auf einer mehrtägigen Tour ist, wird diese Auswahl allerdings nicht nur schnell langweilig, sondern sie kann auch in großer Menge auch zu Verstopfung führen und ist eben auch nicht warm. Insbesondere in kälterer Umgebung ist neben der Zuführung von Wärme auch der psychologische Aspekt warmer Nahrung nicht zu vernachlässigen.

Ich kombiniere deshalb bei einer Dauer von mehr als zwei Tagen diese Auswahl von "Snacks" mit mindestens täglich einer gefriergetrockneten Nahrung (plus einer in Reserve). Das bedeutet für die Zubereitung natürlich zusätzlichen Wasserbedarf, die Notwendigkeit einer Kochmöglichkeit und damit zusätzliches Gewicht.

Für ein- oder zweitägige Touren und als Eiserne Reserve für den Notfall sind diese Snacks aber ein idealer Kompromiss aus Gewicht und Nährwert. Dass sie einzeln verpackt sind macht das Mitführen und die Portionierung über den Tag einfach. Vor allem behält man damit gut den Überblick, wenn man wegen des in der Höhe ggf. abnehmenden Hungergefühls die Essmenge im Auge behalten muß.