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Hausmittel bei Sport- und Marschbelastung

Mein Umgang mit den Folgen harter Belastung hat sich geändert, seit ich vor rund 30 Jahren angefangen habe, stundenlang zu Laufen und zu Marschieren. Inzwischen achte ich zum Beispiel sehr viel mehr auf eine passende Ernährung und Erholung (insbesondere Schlaf) und betreibe sehr viel zielgerichteter Gymnastik. Aber einige "Hausmittel", über die ich hier berichten will, haben diese drei Jahrzehnte "überlebt".

Auf bzw. nach einem Marsch sind vier Probleme häufig:
1) Man bekommt Blasen an den Füßen,
2) man bekommt beim Marsch mit Gepäck Rückenschmerzen von der ungewohnten Belastung,
3) man scheuert sich insbesondere an der Innenseite der Oberschenkel und am Gesäß die Haut auf (sich "einen Wolf laufen") und
4) man belastet die Füße ungewohnt stark.


1. Marschblasen
Beim Umgang mit Blasen gab es beim Militär zwei Schulen: Entweder sie wurden entfernt oder man beachtete sie nicht weiter (Blasen einfach "dummlaufen" nannte es ein Kompaniechef von mir). In beiden Fällen besteht erstens die Gefahr einer Entzündung und zweitens sind Schmerzen beim Weiterlaufen unvermeidlich.

Ich habe mich stets dazu entschlossen, einfach nichts zu tun und den Schmerz in Kauf zu nehmen. Natürlich hat es dann länger gedauert, bis die Wunden verheilt waren. Zuletzt habe ich mir beim Indoor-Rudern in neuen Hallenschuhen Blasen an der Ferse eines Fußes geholt. Ich bin (mit einem Pflaster auf der Wunde) in den Tagen darauf trotzdem mit gut eingelaufenen Bergschuhen weiter marschiert (insgesamt rund 30 km), bin in den Hallenschuhen weiter gerudert und habe in der Arbeit normale Halbschuhe getragen. Allerdings habe ich zu Hause jede freie Minute Flip-Flops angehabt oder bin barfuß gelaufen, damit Luft an die Wunde kam. Nach rund einer Woche, war die Wunde so weit abgeheilt, dass ich nichts mehr gemerkt habe.

Sie müssen selbst wissen, was Sie tun. Ich habe jedenfalls an anderer Stelle über das Einlaufen von Stiefeln und das Marschtraining inklusive der Abhärtung der Füße geschrieben. Zudem trage ich zwei paar Socken (zunächst ein paar dünne Socken und darüber ein paar lange und dicke Kniestrümpfe). Wenn möglich, nehme ich für harte Strecken getragene Socken/Strümpfe.
Damit dürfte sich das Auftreten von Blasen weitgehend vermeiden lassen.


Hier sind möglicherweise Schneeschuhe sinnvoll


2. Rückenschmerzen
Rückenschmerzen lassen sich natürlich zunächst durch einen starken Rücken vermeiden, also mit Übungen, die eher aus der Physiotherapie, als aus dem reinen Krafttraining in Fitness Studios stammen. Weiterhin spielen die Muskeln der Beine eine wichtige Rolle. Muskuläre Dysbalancen wirken sich bei Belastungen beispielsweise schnell bis in den Rücken aus. Zu den Kräftigungsübungen gehört auch ein ausgiebiges Dehnprogramm.
Und: Dehnen sollte man auch vor Ort. Auf der Tour. Mir ist egal, wenn der Führer sich wundert. Ich erkläre ihm dann: "Ich bin jetzt in dem Alter...".

Obwohl dies eine Binsenweisheit ist, scheitern jedes Jahr erfahrene Jäger, die z.B. in Kanada oder Alaska auf einmal mehrere Tage lang ihr ganzes Gepäck im Rucksack tragen müssen. Die Belastung ist zu ungewohnt und die Vorbereitung mit Joggen und Fitnessstudio war nicht ausreichend bzw. nicht belastungstypisch genug. Das Training sah beispielsweise keine Dauerbelastung mit diesem Gewicht vor und/oder kein funktionelles Rückentraining. Auch dieses Thema habe ich z.T. an anderer Stelle behandelt.

Von der Ausrüstung her muss man darauf achten, dass a) der Rucksack einen Beckengurt hat, der es ermöglicht, einen angemessenen Teil des Gewichts auf der Hüfte zu tragen und b) dass man auch die richtige Größe gewählt bzw. eingestellt hat. Nicht jeder Rucksack passt zu jedem Rücken.
Es versteht sich von selbst, dass der Rucksack auch richtig gepackt sein muss und zwar mit dem größten Gewicht möglichst tief und nah am Körper. Kanten oder gar spitze Gegenstände dürfen den Körper nicht berühren können.
Und schließlich scheuern Rucksackriemen. E

Wenn ich - trotz regelmäßigen Rückentrainings - in Folge ungewohnter Belastung Rückenschmerzen habe, bekämpfe ich diese u.a. mit Wärme (z.B. heißen Bädern) und einer Einreibung mit Franzbranntwein, der ein angenehm kühlendes Gefühl erzeugt und die Durchblutung fördert. Alternativ kann man Bay Rum verwenden.


Kälte allein ist bei zwei paar Socken und guter Imprägnierung kein Problem


3. Der "Wolf"
Für einen "Wolf" sind meistens zu enge Hosen/Unterhosen verantwortlich, beispielsweise durch Unterziehen einer langen Unterhose unter einer dafür nicht ausgesuchten Hose. In Fällen, wo sich das nicht umgehen läßt, reibe ich die in Frage kommenden Stellen mit Hirschtalk ein, der langsamer einzieht, als die meisten Cremes und mich deshalb länger schützt. Natürlich achte ich auf eine passende Unterhose (etwa die SUW Bottom Performance Light Boxershorts von Odlo, eine anliegende und sehr leichte Funktionsunterhose).

Darüber hinaus hilft es, nach dem Ende der Belastung die betroffenen Stellen trocknen zu lassen. So dumm es aussehen mag, hilft es gerade bei nässenden Wunden und Druckstellen auch, wenn Luft an die betroffenen Stellen kommt. Zu der Zeit, als Ventilationsmöglichkeiten an Hosen noch nicht gegeben waren, haben wir beispielsweise schlicht "den Hosenstall" offen gelassen, um etwas improvisierte Luftzufuhr zu ermöglichen.


Nässe ist der Hauptfeind der Füße


4. Belastung der Füße
Füße mit gut entwickelten Muskeln und guter Beweglichkeit bekommen naturgemäß nicht so schnell Probleme, wie untrainierte Füße. Es ist deshalb ratsam, ein spezielles Training der Füße in den Trainingsplan einzubauen.
Belastete Füße erholen sich mit einem Fußbad schneller und natürlich mögen Füße gerade nach anstrengender Marschbelastung und starkem Schwitzen, an der Luft zu trocknen und später in trockene Socken und Stiefel zu schlüpfen.
Fußpuder kann dabei helfen, die Füße (aber auch andere Körperstellen) trocken zu halten.

Grundsätzlich sind die beschriebenen Mittel und Methode mehrheitlich dazu da, aufgetretene Probleme zu lindern. Der Königsweg ist jedoch, dass Training nicht nur im Hinblick auf Grundlagenausdauer und Muskelaufbau zu betreiben, sondern zusätzlich auch möglichst nah an der tatsächlichen Belastung. Anders ausgedrückt: Einen Gebirgsmarsch übt man am besten mit vielen Gebirgsmärschen.