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Dauerbelastung für die Jagdreise simulieren

In der Regel trainieren wir für eine anstrengende Jagdreise - anders als Profi-Sportler - entlang unserer Alltagsverpflichtungen wie Beruf und Familie. Hinzu kommt: Ein heißes Bad, gutes Essen und ein warmes Bett beenden in der Regel ein Training. Ab und zu bedarf das einer Änderung.
Natürlich sind Ernährung und Schlaf für die Regeneration wichtig und selbstverständlich können wir unser Leben nicht streckenweise nur dem Training widmen. Aber eine mehrtägige Bergtour ist für den Körper eben eine andere Herausforderung, als z.B. ein wöchentlich einmaliges sonntägliches Training.

Ich bin der Meinung, man sollte deshalb wenige, aber intensive Dauerbelastungen in seinen Trainingsplan einbauen.
Ich hatte beispielsweise, wie die meisten Menschen, über Ostern frei. Ähnliche Möglichkeiten ergeben sich Pfingsten und an einigen Brückentagen. Jedenfalls gibt es mehr Gelegenheiten, als man sinnvollerweise nutzt.
Über Ostern bin ich jeden Tag in Bergstiefeln, mit Gepäck und zwei kräftigen Ästen jeweils links und rechts marschiert, habe dann indoor gerudert und Gymnastik gemacht. Am Ende waren alleine 55 Marschkilometer in rund neuneinhalb Stunden zusammengekommen und ich war wirklich vollständig ermüdet. Aber ich merkte am letzten Tag auch, dass es besser ging, als zu Beginn. Ich hatte mich an die Belastung - auch auf Dauer - gewöhnt.

Natürlich kann man auch mehr marschieren. Allerdings geht es immer noch um einen positiven Trainingseffekt und nicht darum, den Körper nachhaltig zu schwächen wie z.B. durch einen Marathonlauf. In der folgenden Woche geht ja das "normale" Trainingspensum weiter.

Jeden Tag da rauf ...

Ähnliches habe ich zu anderen Zeitpunkten mit Schlafen und Ernährung getan. Halten Sie es von mir aus für anormal, aber mir hilft die Gewöhnung an solche Strapazen. Mit Ende 40 tut mir bei ungewohnten Schlafmöglichkeiten nicht nur schnell der Rücken weh, sondern ehrlich gesagt bin ich inzwischen auch so verweichlicht, dass ich tagelanges Essen aus der Tüte oder einen Morgen ohne Kaffee nicht gut vertrage. Ich werde richtig ungehalten ohne Frühstück. Das sind Fragen der Gewohnheit.

Wenn mich so ein ungewohntes Erlebnis zum ersten Mal auf der Tour trifft, ist es schlecht. Habe ich das aber zwei, drei Mal in den Monaten davor über 72 Stunden simuliert und dabei auch Gewohnheiten entwickelt und kleine Tricks und Kniffe gelernt, ist das für mich viel leichter erträglich.

Die einzig notwendige Ausrüstung für dieses funktionelle Training

Das ist mit diesen Dauerbelastungen und der Gewöhnung an Expeditionsnahrung und Schlafsack im Grunde so ähnlich wie mit dem Marsch bei Wind und Wetter mit Rucksack und Bergstiefeln in schwerem Gelände. Damit gewöhne ich mich an das, was mich erwartet - nicht mit Joggen auf dem Laufband und in kurzen Hosen und T-Shirt. Anders ausgedrückt: Train as you fight!